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EKG (Elektrokardiogramm)

Das Herz verfügt über ein Reizbildungs- und Reizleitungssystem, welches elektrische Ströme erzeugt. Durch diese Ströme schlägt das Herz mit einer gewissen Frequenz. Im sogenannten Sinusknoten, dem natürlichen Schrittmacher des Herzens, werden diese Ströme erzeugt. Über das Erregungsleitungssystem werden die Impulse zu den Herzmuskelzellen gesendet. Mit Hilfe des Elektrokardiogramms (EKG) wird der beschriebene elektrische Erregungsablauf des Herzens aufgezeichnet.

Bei einem EKG werden mithilfe kleiner Metallplättchen die elektrischen Impulse des Herzens dokumentiert. Diese Metallplättchen werden an bestimmten Körperstellen angebracht. Hiermit können vielfältige Rückschlüsse zu Eigenschaften und Erkrankungen des Herzens gezogen werden. Die bekanntesten EKG-Arten sind das Ruhe-EKG, das Langzeit-EKG und Belastungs-EKG. Das Ruhe-EKG wird meistens im Liegen angefertigt und es dauert nur einige Sekunden, weshalb man es gut bei Notfällen nutzen kann. Beim Langzeit-EKG trägt der Patient, meistens über 24 Stunden oder länger, ein tragbares EKG-Gerät mit sich. In erster Linie wird diese Methode zur Rhythmusdiagnostik verwendet. Das Belastungs-EKG wird mithilfe des Ergometers durchgeführt.  Hier kann der Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz unter körperlicher Belastung bestimmt werden. Auch Herzrhythmusstörungen sowie Erregungsrückbildungsstörungen können hiermit provoziert und dokumentiert werden.


Inhaltsverzeichnis

Lehre der EKG-Kurve

    1.1 EKG-Wellen

    1.2 EKG-Intervalle

Ableitungen des Elektrokardiogramms

    2.1 Ableitungsart

    2.2 Ableitungsort

    2.3 Ableitgeschwindigkeit

Arten von Elektrokardiogrammen 

    3.1 Einteilung nach Verfahren

    3.2 Einteilung nach Anzahl der Ableitungen

4 Aussagewert des EKG

Veränderungen im EKG

Indikationen

7 Störfaktoren


1 Lehre der EKG-Kurve

Die Kurve des EKG wird in verschiedene Abschnitte eingeteilt, in denen jeweils ganz bestimmte elektrophysiologische Vorgänge im Herzen „beschrieben“ werden. 


1.1 EKG-Wellen

Folgende Werte werden bei Erhebung der EKG-Kurve berücksichtigt:

· Die P-Welle entsteht durch die Ausbreitung der Erregung in den Vorhöfen des Herzens

· Der QRS-Komplex, ein scharf gezackter Komplex, entspricht der Depolarisation beider Kammern

· Die T-Welle entsteht durch die Erregungsrückbildung der Herzkammern

· Die U-Welle ist eine nicht konstant auftretende Erhebung nach der T-Welle


1.2 EKG-Intervalle

· Die PQ-Strecke ist die erste sichtbare Abhebung von der isoelektrischen (horizontal verlaufenden) Linie. Diese reicht vom Ende der P-Welle bis zum Anfang des QRS-Komplexes. Die PQ-Strecke entspricht der Zeit zwischen der Vorhoferregung und der Kammererregung

· Die PQ-Dauer entspricht der gemeinsamen Dauer von P-Welle und PQ-Strecke

· Die QT-Dauer entspricht der Kammersystole und ist abhängig von der Herzfrequenz Sie schließt den QRS-Komplex, die ST-Strecke und die T-Welle ein

· Die ST-Strecke reicht vom Ende des QRS-Komplexes bis zum Anfang der T-Welle 

· RR-Abstand: Der Abstand zwischen zwei R-Zacken (die R-Zacke stellt die höchste Zacke des Elektrokardiogramms dar, da hier die größte elektrische Aktivität zu finden ist)

· PP-Abstand: Abstand zwischen zwei P-Wellen

· PR-Abstand: Abstand zwischen der P-Welle und der R-Zacke


2 Ableitungen des Elektrokardiogramms

Durch die Herzströme entstehen Potentialdifferenzen, welche auf ganz unterschiedliche Weise gemessen werden. Diese Messungen werden als sogenannte Ableitungen bezeichnet. Diese werden nach der Art der Ableitung und nach dem Ort, an dem die Elektroden angebracht sind, unterschieden.


2.1 Ableitungsart

Man unterscheidet zwischen einer bipolaren und einer unipolaren Ableitung:

· Bei der bipolaren Ableitung wird die elektrische Spannung zwischen zwei Punkten der Körperoberfläche registriert, z.B. zwischen dem rechten Bein und dem linken Bein.

· Bei der unipolaren Ableitung hingegen wird die Spannung zwischen einer differenten Elektrode und einem elektrischen "Nullpunkt" gemessen. Der Nullpunkt wird als „indifferente Elektrode“ oder „Bezugselektrode“ bezeichnet. Um die indifferente Elektrode zu erhalten, werden jeweils zwei oder mehr Extremitätenelektroden über Widerstände zusammen geschaltet.


2.2 Ableitungsort

Hier werden die Extremitätenableitungen von den Brustwandableitungen unterschieden. Bei den Extremitätenableitungen werden die Potentialdifferenzen zwischen den Extremitäten gemessen und die Brustwandableitungen werden durch die Elektroden am Thorax bestimmt.


2.3 Ableitgeschwindigkeit

Die Ableitgeschwindigkeit definiert die Geschwindigkeit, mit der das Elektrokardiogramm auf dem EKG-Papier aufgezeichnet wird. Sie wird durch den Papiervorschub bestimmt und in mm/s angegeben. In der Regel beträgt die Ableitgeschwindigkeit in Deutschland 50mm/s und in den USA 25mm/s. Sind die Ableitgeschwindigkeiten zu gering, so wird die Auswertung des Elektrokardiogramms erschwert.


3 Arten von Elektrokardiogrammen


3.1 Einteilung nach Verfahren


Nicht invasive Verfahren:

· Ruhe-EKG

· Belastungs-EKG

· Langzeit-EKG

· Vektorkardiografie (Vektor-EKG)

· EKG-Mapping

· Event-Recorder

· Abdominales EKG (AECG)


Semi-invasive Verfahren:

· Ösophagus-EKG


Invasive Verfahren:

· Intrakardiales EKG (Intrakardiales Mapping)

· Vorhof-EKG

· Ventrikel-EKG

· His-Bündel-EKG


3.2 Einteilung nach Anzahl der Ableitungen


· Im 1-Kanal-EKG wird eine Ableitung registriert

· Im 3-Kanal-EKG werden 3 Ableitungen registriert

· Im 6-Kanal-EKG werden 6 Ableitungen registriert

· Im 12-Kanal-EKG werden 12 Ableitungen registriert


4 Aussagewert des EKG

Das EKG hat einen hohen Aussagewert. Mit Hilfe des EKG können Ärzte u.a. folgende Feststellungen machen:

· Herzfrequenz und Herzrhythmus

· Erregungsbildung, bzw. Störung der Erregungsbildung

· Erregungsausbreitung und -rückbildung in der Herzmuskulatur und im Erregungsleitungssystem 

· Lagetyp

· Vorhoftätigkeit

· Extrasystolen

· Vorliegen eines Schenkelblocks

· Vorliegen eines akuten oder zurückliegenden Herzinfarkts

· Myokardhypertrophie

· Rechts- und Linksbelastungen des Herzens

Sofern die Erregungsausbreitung nicht beeinträchtigt ist, können mit dem EKG keine Aussagen zur Durchblutung des Herzens bzw. zum Zustand der Koronararterien getroffen werden. Nur bei einer fortgeschrittenen Durchblutungsstörung erhält man eventuell eine Aussage.


5 Veränderungen im EKG 

Welche Veränderungen bzw. Erkrankungen werden mit dem EKG diagnostiziert?

· Herzrhythmusstörungen: Hier ergibt sich eine Aussage über die Gefährlichkeit (Vorhof oder Kammer, kurzanhaltende o. andauernde Herzrhythmusstörung)

· Herzinfarkt (akute oder abgelaufene Durchblutungsstörung des Herzens)

· Herzmuskelentzündung

· Herzbeutelentzündung

· Eine „nicht normale“ Druckbelastung des linken bzw. rechten Herzens

· Überdosierung bestimmter Medikamente

· Myokardiale Ischämie

· Aortenstenose und/oder andere Herzklappenfehler

· Hypertrophe Kardiomyopathie und/oder dilatative Kardiomyopathie

· Zeichen für Myokardschädigung

· Hyperthyreose

· arterielle Hypertonie

· Sinustachykardie


6 Indikationen

Da das EKG viele Rückschlüsse über das Herzkreislaufsystem zulässt, gibt es entsprechend viele Indikationen. Zu den wichtigsten Indikationen, die das Schreiben eines Elektrokardiogramms erfordern, zählen u.a.: 

· thorakale Beschwerden (z.B. Druck oder Stechen in der Brust)

· Herzrhythmusstörungen

· unklare Synkope (vorübergehender, selbst endender Bewusstseinsverlust infolge einer kurzzeitigen Minderversorgung des Gehirns mit Blut)

· koronare Herzkrankheit

· Herzinfarkt

· akutes Koronarsyndrom


7 Störfaktoren

Folgende Störfaktoren können die Qualität des EKGs negativ beeinflussen:

· Schlechter Hautkontakt der Elektroden sowie Kabel unter Zug können zu Schwankungen in der Nulllinie führen

· Muskelzittern des Patienten (z.B. aufgrund kalter Temperatur im Untersuchungsraum) führt zu Bewegungsartefakten im EKG

· Andere, in der Nähe stehende elektrische Geräte (Wechselstromeinflüsse)

· Silikonimplantate bei Frauen (Brustwandableitungen)

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